
Die 10 besten Cybersicherheits-Zertifizierungen der Welt
von Tina Siering

Zertifizierungen haben das Ziel, Fähigkeiten, Wissen und Erfahrung nachzuweisen. Gerade im Bereich Cybersicherheit spielen Zertifizierungen eine wichtige Rolle. Hierbei geht es immerhin um kritische Dienstleistungen, von denen die Sicherheit der eigenen Daten sowie des Firmennetzwerks abhängen. Doch nicht jede Cybersicherheits-Zertifizierung hält, was sie verspricht. Deshalb ist es wichtig, sich mit dem Thema Zertifizierungen auseinanderzusetzen. So lässt sich schauen, welches Zertifikat wirklich von Bedeutung ist und wahre Fähigkeiten nachweist.
Wer gegenüber Arbeitgebern seine Fähigkeiten nachweisen möchte und nach höheren Positionen im Bereich der IT Security sucht, hat die Möglichkeit, spezielle Cybersicherheits-Zertifizierungen über Lehrgänge und Prüfungen zu erwerben. Wichtig ist, dass die Arbeitgeber die jeweiligen Zertifikate anerkennen. Dies ist vor allem bei den bekannten Zertifizierungen der Fall, die dementsprechend schwer zu bekommen sind. Das sind die aus unser Sicht zehn wichtigsten Cybersicherheits-Zertifizierungen:
1: Microsoft Technology Associate (MTA)
Zu den ersten Zertifizierungen, die für Mitarbeitende aus dem IT-Bereich interessant sind, gehört der Microsoft Technology Associate. Es gibt drei unterschiedliche Zertifizierungen von Microsoft, die für die Cybersicherheit von Bedeutung sind. Diese haben jeweils einen anderen thematischen Schwerpunkt. Es ist möglich, alle drei MTA-Zertifizierungen von Microsoft zu erwerben. Alle Zertifizierungen setzen sich aus einer Reihe einzelner Examen zusammen. Sobald die einzelnen erforderlichen Examen erfolgreich erworben sind, wird die Zertifizierung zugeteilt.
Mit der MTA-Zertifizierung für die IT-Infrastruktur weisen Absolventen nach, dass sie Fähigkeiten im Bereich der IT-Sicherheit von Hardware und Systemen besitzen. Wer diese Zertifizierung erwirbt, strebt meistens eine Beschäftigung mit dem Fokus auf Desktop- und Server-Infrastrukturen oder im Bereich Cloud Computing an.
Die MTA-Zertifizierung Datenbank fokussiert sich auf die Sicherheitsaspekte von Datenbanken und Serverplattenformen. Diese Zertifizierung richtet sich an Personen, die im Bereich der Verwaltung von Datenplattformen arbeiten möchten oder eine Tätigkeit in der Business Intelligence anstreben.
Die dritte Microsoft Technology Associate Zertifizierung testet die Fähigkeiten von Entwicklern. Dieser komplexe Bereich beginnt mit dem Examen in den Grundlagen der Softwareentwicklung und baut dann auf einer Reihe spezieller Examen auf. Hier besteht eine Wahloption zwischen unterschiedlichen Fachrichtungen, was eine Spezialisierung ermöglicht. Dazu gehören beispielsweise Zertifizierungen für die Spielentwicklung, die Anwendungsentwicklung mit .NET oder die mobile Softwareentwicklung. Wer diese Zertifizierung erwirbt, bringt Nachweise von Fähigkeiten für eine Karriere als Softwareentwickler mit.
2: Offensive Security Certified Professional (OSCP)
Das US-amerikanische IT-Sicherheitsunternehmen Offensive Security Services bietet mit dem Offensive Security Certified Professional (OSCP) eine Zertifizierung an, die sich speziell an Personen aus dem Bereich der IT Security richtet. Dieses Unternehmen ist auf den Bereich IT Security spezialisiert und entwickelt unter anderem die Software Metasploit, die zum Standardwerkzeug von Penetration Testern gehört.
Dementsprechend fokussiert sich die OSCP-Zertifizierung auf den Umgang mit Software für Penetration Tests sowie den Methoden, die bei diesen Tests zum Einsatz kommen. OSCP gehört zur Klasse der Zertifizierungen für ethische Hacker. Somit ist OSCP eine der Zertifizierung, die für angehende Penetration Tester relevant ist. Auch wer eine höhere Position in der IT Security anstrebt, weist mit dieser Zertifizierung seine Fähigkeiten und entsprechendes Fachwissen nach.
3: CompTIA Security +
Bei CompTIA Security + handelt es sich um eine global gültige und herstellerunabhängige Zertifizierung. Sie bestätigt, dass grundlegende Fertigkeiten im Umgang mit Sicherheitsfunktionen vorhanden sind.
Die Prüfung besteht aus Multiple-Choice-Fragen und Aufgaben, die unter anderem die Einrichtung von Sicherheitssystemen, Sicherheitsverletzungen in der IT sowie die Risikominimierung betreffen. Sinnvoll ist CompTIA Security + für Administratoren im Bereich System und Sicherheit sowie Netzwerkingenieure und IT-Support-Spezialisten.
4: Certified Cloud Security Professional (CCSP)
Die Non-Profit-Organisation (ISC)² gibt die Zertifizierung Certified Cloud Security Professional (CCSP) heraus. (ISC)² ist eine der größten IT-Sicherheitsorganisationen weltweit. Durch die Unabhängigkeit von Herstellern oder Organisationen hat diese Zertifizierung einen hohen Stellenwert. Bereits seit den 1990er Jahren gibt die Organisation Cybersicherheits-Zertifizierungen heraus. So schafft (ISC)² Standards für die Fähigkeiten, die Mitarbeitende im Bereich der IT-Sicherheit benötigen.
Der Certified Cloud Security Professional ist eine der jüngeren Zertifizierungen. Die Prüfung konzentriert sich vor allem auf Sicherheitsaspekte im Bereich der Cloud-Anwendungen. Die Cloud ist innerhalb weniger Jahre zu einem allgegenwärtigen Teil in der IT-Infrastruktur der meisten Unternehmen geworden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Administratoren nachweisen, dass sie die notwendigen Kenntnisse zum Betrieb von Cloud-Strukturen besitzen.
Beteiligt an der Entwicklung der Zertifizierungsmaßnahmen war die Cloud Security Alliance (CSA). Gegenstand der Prüfung ist die Sicherheit von Cloud-Anwendungen und von Cloud-Plattformen im Allgemeinen. Für die Zulassung ist es erforderlich, mehrere Jahre Erfahrung im Umgang mit Cloud-Systemen sowie der IT-Sicherheit vorzuweisen. Dementsprechend liegt die Zielgruppe des Certified Cloud Security Professional bei Security-Spezialisten, Security-Administratoren oder Enterprise-Architekten, die mit Cloud-Anwendungen zu tun haben.
5: Systems Security Certified Practitioner (SSCP)
Auch die Zertifizierung zum Systems Security Certified Practitioner (SSCP) wird von der (ISC)²-Organisation verwaltet. Die SSCP-Zertifizierung ist weltweit hoch angesehen. Mit dieser Zertifizierung weisen Absolventen Kenntnisse im Bereich der erweiterten Sicherheitsadministration nach.
Die umfangreiche Prüfung nimmt etwa drei Stunden in Anspruch und besteht aus 125 Multiple-Choice-Fragen. Außerdem ist die Teilnahme nur für Personen möglich, die über mindestens ein Jahr Berufserfahrung im IT-Bereich verfügen. Mit einer bestandenen SSCP-Zertifizierung ist der Weg offen für eine Anstellung als Netzwerk Sicherheitsingenieur, Sicherheitsadministrator, Netzwerkanalytiker oder einer ähnlich verantwortungsvollen Position mit Fokus auf die IT-Sicherheit.
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6: Certified Information Systems Security Professional (CISSP)
Mit dem Certified Information Systems Security Professional gibt es eine weiterführende Zertifizierung, die von der Non-Profit-Organisation (ISC)² herausgegeben wird. Sie richtet sich an Security Professionals und zählt zu den anspruchsvollen Zertifizierungen. Die CISSP-Prüfung besteht aus acht Themengebieten. Die komplette Prüfung beinhaltet 250 Fragen aus diesen acht Themenbereichen und dauert sechs Stunden.
Der Fokus der CISSP-Zertifizierung liegt auf dem breiten Allgemeinwissen der IT-Sicherheit. Seit 2005 ist es möglich, die CISSP-Prüfung auf Deutsch zu absolvieren. Für die Zulassung benötigen Probanden 120 CPE-Punkte aus den letzten drei Jahren. Diese Punkte lassen sich durch die Teilnahme an Trainings und Kongressen sowie über ein Studium erwerben.
7: Cisco Certified Network Associate (CCNA)
Das CCNA-Zertifikat ist eine der herstellerabhängigen Cybersicherheits-Zertifizierungen. Cisco ist einer der großen Unternehmen im Bereich der professionellen Netzwerktechnik und dementsprechend weit verbreitet.
Aus diesem Grund fokussiert sich der Cisco Certified Network Associate auf die Einrichtung, Fehlerbehebung und Überwachung von Netzwerksystemen. Wer diese Cybersicherheits-Zertifizierung besitzt, weist nach, dass er in der Lage ist, sichere Netzwerkumgebungen einzurichten sowie Schwachstellen und Bedrohungen in Netzwerken zu identifizieren.
8: Cisco Certified Network Professional (CCNP)
Ebenfalls von Cisco wird die Zertifizierung Certified Network Professional (CCNP) herausgegeben. Dieses Programm besteht aus zwei Prüfungen. Beide müssen erfolgreich abgeschlossen sein, um die Cybersicherheits-Zertifizierung Cisco Certified Network Professional zu erhalten.
Das Programm besteht aus einem Pflicht- und einem Wahlteil. Dies gibt Absolventen die Option, sich auf eine bestimmte Komponente zu spezialisieren. Dies ist dann auch im Titel der Zertifizierung ausgewiesen. Stand 2022 gibt es sechs unterschiedliche Examen im Wahlbereich. Teilnehmer haben die Wahl zwischen dem Fokus auf Advanced Routing and Services, WAN-Lösungen, Cisco Enterprise Netzwerke, Design oder Implementierung von Cisco Enterprise Wireless Netzwerken sowie Automatisierung für Cisco Enterprise Solutions. Der Pflichtteil prüft das Wissen bei der Implementierung und dem Betrieb von Cisco Enterprise Netzwerk Kerntechnologien.
Diese Cybersicherheits-Zertifizierung ist ein Nachweis über fortgeschrittenes Wissen im Umgang mit Netzwerktechnik von Cisco. Wer diese Zertifizierung besitzt, ist in der Lage, sichere Netzwerke aufzubauen und im Betrieb für die Sicherheit zu sorgen. CCNP ist für Berufe im Bereich der IT-Sicherheitstechnologie konzipiert und stellt hier einen guten Nachweis über die eigenen Fähigkeiten dar.
9: Zertifizierter ethischer Hacker (CEH)
Das CEH-Zertifikat richtet sich speziell an IT-Sicherheitsexperten, die eine Tätigkeit im Bereich des Pen Testings anstreben. Ein ethischer Hacker ist ein IT-Sicherheitsmitarbeitender, der im Rahmen von Penetration Tests die Netzwerke von Kunden auf Schwachstellen testet. Für diese Tätigkeit sind spezielles Fachwissen und Kenntnisse erforderlich. Dementsprechend hoch sind die Anforderungen, um eine Anstellung in diesem Bereich zu erhalten.
Mit dem CEH-Zertifikat lassen sich die entsprechenden Fähigkeiten und das Fachwissen nachweisen. Es gibt verschiedene Institute, die solche Cybersicherheits-Zertifizierungen herausgeben. Besonders hoch eingestuft wird das CEH-Zertifikat des International Council of Electronic Commerce Consultants, kurz EC-Council. Die Prüfung beinhaltet 125 Multiple-Choice-Fragen, die Wissen aus 18 verschiedenen Modulen abfragen. Wer erfolgreich sein will, muss sich mit 270 Angriffstechniken sowie 2200 der wichtigsten Hacking Tools auskennen.
10: Zertifiziert in Risiko- und Informationssystemkontrolle (CRISC)
CRISC ist eine Zertifizierung der ISACA (Information Systems Audit and Control Association), einem US-amerikanischen Berufsverband für Informationssicherheit und IT-Governance. Die CRISC-Zertifizierung ist weltweit anerkannt und ist speziell für Berufe im Bereich der IT Security ausgelegt. Es gibt Möglichkeiten für den Erwerb der CRISC-Zertifizierung in Deutschland, da die Organisation seit Mitte der 1980er Jahre auch hierzulande aktiv ist.
Für die Teilnahme an der Prüfung sind mindestens drei Jahre Berufserfahrung im Bereich des Risikomanagements sowie der IT-Kontrolle erforderlich. Außerdem ist es notwendig, im Abstand von drei Jahren eine erneute Zertifizierung vorzunehmen, um weiterhin als CRISC-Inhaber zu gelten.
Der Test teilt sich auf vier etwa gleich große Teilbereiche auf. Hierbei handelt es sich um die Module IT-Risikoidentifizierung, IT-Risikobewertung, Risikobehandlung und -minderung sowie Risiko- und Kontrollüberwachung sowie -berichterstattung. Die Zertifizierung weist Fähigkeiten nach, die in strategischen Positionen im Management erforderlich sind.
Fazit zu Cybersicherheits-Zertifizierungen
Wer seine Karriere im Bereich der IT-Sicherheit voranbringen möchte, kommt um den Erwerb von Cybersicherheits-Zertifizierungen nicht umhin. Dieser Bereich erfordert eine Menge Fachwissen und Fähigkeiten. Arbeitgeber haben oft hohe Anforderungsprofile, wenn sie Positionen mit viel Verantwortung besetzen, wie beispielsweise als Penetration Tester. Mit den passenden Cybersicherheits-Zertifizierungen lassen sich diese Fähigkeiten und das Wissen nachweisen. Deshalb ist es sinnvoll, sich mit den bekanntesten Zertifizierungen auseinanderzusetzen und diejenigen zu erwerben, die zum eigenen Fachgebiet passen. Die Chance, auf dem Arbeitsmarkt eine interessante und anspruchsvolle Stelle mit entsprechend gehobenem Gehalt zu bekommen, verbessert sich so auf jeden Fall.